Es ist Dezember und Dezember bedeutet für den Stamm VII vor allem Waldweihnacht.
Wie in jedem Jahr treffen sich die Jungs am wiesbadener Hauptbahnhof und reisen gebündelt am Freitag den 16.12.22 nach Balduinstein. Hier angekommen begrüßt sie der Don in einen feinen Anzug gekleidet und den gehaargeligsten Haaren aller sieben Stämme. Das Thema unserer Waldweihnacht ist dieses Jahr nämlich Mafia. Begrüßt und hereingelassen in Burg Balduinstein beziehen die Jungs erst einmal ihre Zimmer. Dieses Jahr haben wir das Kutscherhaus und nicht das Hauptgebäude, was mit seinem Holzbau nicht nur schick daher kommt, sondern auch schön warm geheizt ist. Ein Essen und eine Eröffnung im Karree später ist es auch schon Schlafenszeit. Alle bis auf die Älteren; also 12 aufwärts; gehen ins Bett mit einer Vorlesegeschichte und die Älteren bleiben draußen und machen noch beim Nachtfetz mit.
Samstag, es ist jetzt Samstag und Samstag heißt Programm und zwar vom Aufstehen bis zum Schlafengehen. Nach dem Morgenlob und dem Frühstück geht es in den Kurfürstenkeller, in dem wir bei Kaminfeuer einen Gottesdienst halten. Es geht um Familie, ein Thema, was nicht nur zu unserem Mafiathema passt, sondern auch sehr vielseitig ist. So erläutert Mika, der den Gottesdienst hält, wie es verschiedene Arten von Familie gibt und wie jeder sie ein bisschen anders beschreibt und sieht. Zum Beispiel ist die Mafiafamilie etwas sehr starres und verpflichtendes. Ein Kommen und vor allem ein Gehen sind dort nicht normal. Ganz anders als bei dem, was er als Familie bezeichnet. In einer WG schließt man neue Leute ins Herz und manche gehen, in manchen Haushalten trennen sich die Eltern und man ist nun temporär nur noch bei einer Hälfte und manchmal ist man auch allein und die Familie ist nur man selbst. Er beschreibt, wie sein Glauben, so wie seine Ansicht wer seine Familie ist, sich immer wieder gewandelt hat, und wann Gott Teil seiner Familie war und wann nicht. Danach teilen sich die Jungs auf in verschiedene IGs (Interessensgruppen). In einer IG werden Halstuchknoten angeboten, in einer anderen wird Jugger gespielt, in noch einer anderen wird Gitarrenspielen beigebracht und in den zwei, wo kein Junge Interesse dran hatte, gab es auch noch Pen & Paper und Werwolf in der Mafiaversion mit eigens ausgedachten Karten und einhergehenden Fähigkeiten. Nun gibt es Mittagessen und danach eine Siesta. Hier werden Sachen aus der MVS (Materialverteilstelle) verkauft wie Kalender, Berghaferl oder Lederriemen und es wird sich ausgeruht und in Brettspiele vertieft, da die Stunde Sieasta auch Freizeit für die Jungs ist.
Nach der Siesta fängt das G-Spiel (Geländespiel) an. In einem Anspiel wird unser Don von einer konkurierenden Familie entführt und wir müssen ihn ausfindig machen und zurück holen. Wir gehen dafür von der Burg runter durchs Dorf an die Lahn und teilen uns in kleine Gruppen auf, die versuchen müssen von den Einheimischen (G-Spielcharaktere) seinen Standort ausfindig zu machen. Es wird gehandelt und es werden Aufträge für die NPCs erfüllt, bis das Versteck der anderen Familie ausfindig gemacht wurde. Jetzt gehen wir wieder rauf in die Burg, wo das Finale des G-Spiels in einem Anspiel stattfindet und um uns aufzuwärmen, da es während wir draußen am rumrennen waren, -12C° kalt war. Es ist nun 18Uhr und der Festabend beginnt. Das heißt, dass wir alle runter in den Kurfürstenkeller gehen, wo ein paar Führer während dem G-Spiel Bänke mit Decken, Tische mit Kerzen und andere Sachen vorbereitet haben. Es gibt hier dann nicht nur eine Vor- und eine Hauptspeise, sondern auch noch viele Spiele, Lieder werden gesunden und Sketche, Quizshows und Filme, die die Gruppen aus den verschiedenen Sippen vorbereitet haben, werden gezeigt und aufgeführt. Auch wurden Pfadfinder für den Festabend eingeladen, die nicht mehr aktiv bei unserer Pfadfinderschaft sind und noch mal vorbei schauen möchten.
Nach drei Stunden feiern und essen ist es endlich soweit und alle müssen sich anziehen, denn es geht rauf in die Burgruine für die Feierstunde. Hier angekommen stellen wir uns in ein Karree und es gibt Ernennungen und damit neue Halstücher für manche Jungs. Wieder zurück im Keller gibt es direkt den Nachtisch und man hat die Wahl zwischen Mousse au chocolate oder Vanillepudding. Stefan Wiesner, ein ehemaliger, hat ein paar Dias mitgebracht mit Bildern von Fahrten und Kanutouren aus den 80/90er, die erstaunlich zeitnah wirken. So ist es nur durch die Bilder nicht zu erkennen, ob die Leute, die da mit Trachthemd sitzen und aus einem Hordentopf essen, wirklich schon alle mittlerweile über 40 sind oder ob das nicht doch ein Bild von der letzten Großfahrt ist. Unser Trachthemd ist einfach zeitlos schön; daran muss es liegen. Spätestens mit den Bildern zu Island ist die Begeisterung in der Führermannschaft groß und es werden erste Zusagen gemacht, dort auch einmal hinzugehen. Da es nun schon spät ist gehen die ersten ins Bett und andere fangen gerade erst an mit ihren Brettspielen und Singerrunden, denn es ist ein offener Abend und man muss erst ins Bett, wenn der letzte Kornett geht. Das wird von manchen Jungs verständlicher Weise auch genutzt.
Und da ist es auch schon Sonntag der 18.12.22 und damit der letzte Tag unsere Waldweihnacht. Es gibt nicht mehr viel Programm. Heute wird vor allem aufgeräumt, geputzt und gesaugt. Damit das alles geordnet abläuft, werden die Jungs mit mindestens einem Führer einem Raum zugeordnet, den sie dann auf Vordermann bringen. Da so nun alle Räume fertig für die Übergabe sind, werden noch ein paar Spiele gespielt und dann, als es Zeit wird zum Bahnhof zu laufen, machen sich die Jungs wieder los und die Waldweihnacht war einmal mehr erfolgreich.
~ Felix Mester (Flummi), Stammesführer des Stamm VII