Die Paddel von drei Personen lassen das Wasser gleichzeitig aufspritzen, während sie mit schnellem Zug Kurs auf ein anderes vollgepacktes Kanu nehmen. Der Bug des Kanus prallt auf die Bordwand des anderen Bootes, Wasser spritzt auf, Paddel werden eingeholt und die Bordwand kommt der Wasserkante gefährlich nahe. Während beide Besatzungen mit lautem Gebrüll die Boote parallel ziehen, versuchen Sie das konkurrierende Maskottchen aus dem Bug des anderen Bootes heraus zu klauen…
Schon lange gab es im Stamm VII den großen Wunsch, eine Kanufahrt zu machen. Dieses Jahr war es endlich so weit. Anstatt zu Fuß unterwegs zu sein, ging es also für uns mit mehreren Kanus raus auf die Lahn. Ein Ehemaliger aus unserem Stamm rüstete uns mit dem nötigen Equipment aus und veranstaltet 1 Monat vorher einen Trainingsnachmittag mit uns. Am 21. Oktober ging es dann endlich los! Die Fahrtengruppe bestand aus 15 erwartungsvollen Pfadfindern, welche sich die kommenden Tage noch nicht ganz vorstellen konnten. Als ich dann den Berg von Gepäck sah, konnte ich mir auch das Beladen noch nicht ganz vorstellen… 2 Zelte mit Mästen, Zargeskisten mit Essen… und ein Haufen Packtonnen und Seesäcke…. Als wir dann anfingen unsere Kanus zu beladen, konnten wir jedoch mit erstaunen, erleichtert feststellen, wie voluminös eigentlich so ein Kanu ist. Mit Ironie kann ich noch meine eigenen Wort beim Eröffnen der Fahrt im Karre hören: ,,… Auch wenn das vielleicht verlockend ist, werden wir weder andere absichtlich nass machen, noch Pirat spielen und uns gegenseitig entern…“ Naja,… zu Wasserschlachten kam es nicht, aber zu großen Piratenschlachten auf dem Wasser schon…
Wir starteten in Leun und hatten schon am ersten Tag die größte Strecke von 16 km zurückzulegen. Ein Highlight bildeten immer wieder die Schleusen, worauf sich die Jungs schon Kilometer vorher anfingen zu freuen. Durch den Deutschland einzig befahrbaren Schifftunnel ging es dann hinter Weilburg ein Stückweit Flussaufwärts der Strömung entgegen. Dort lag nämlich für diese Nacht unser Zeltplatz bei dem Pfadfinderzentrum Kirchhofsmühle welcher zu den Seepfadfindern gehört und ein wunderschönes und gemütliches Pfadfinderheim ist.
Am nächsten Morgen beluden wir wieder alle Boote, hofften darauf dass es nicht anfangen würde zu regnen und freuten uns auf einen kompletten Kanutag. Da man inzwischen ein Gefühl für das Boot, die Fahrtechniken und die ruhige Lahn hatte, lag es nahe, abenteuerreichere Manöver zu fahren und die Kanus der anderen von ihrem Kurs abzudrängen. Schon bald fand man kaputte Bälle, welche sich hervorragend als Maskottchen für die Boote eigneten und eine ausgesprochen verlockende Piratenbeute bildeten. Abgesehen von unseren Kanufahrkünsten, fuhren wir durch wunderschöne und ruhige Landschaften. Nicht selten fühlte man sich dann wie auf einem tropischen Fluss, wenn links und rechts am Steilufer die Äste der Bäume ins Wasser hingen. Zudem sah man unglaublich viele verschiedene Wasservögel aus nächster Nähe: Eisvögel, Graureiher, Kormorane, Gänse, Enten,…
Am Nachmittag erreichten wir dann unser Nächstes Nachtquartier von den Naturfreunden. Dieses Haus stand direkt an der Lahn und sorgte für ein spannendes ab- und anlegen, da es nur eine schmale Treppe am Steilufer gab.
Am nächsten Morgen stachen wir dann ein letztes mal in See, ließen uns zeitweise nass nieseln, genossen die vielen Eisvögel und fanden ein vollfunktionierendes Modellflugzeug aus Styropor welches darauf hin zwischen den Booten hin und herflog.
Am Nachmittag landeten wir dann in Limburg am Kanusteg von unserem Canuclub an, wo wir zum letzten mal unsere Kothen aufbauten, Feuer machten und die Kanus reinigten. Zum krönenden Abschluss gab es dann Käsenudeln und Steffan, welcher seit Jahrzehnten mit Kaus unterwegs ist, zeigte eine Diashow mit Bildern von vergangenen Kanufahrten unseres Stammes.
Alle anderen Bilder findet ihr in der Galerie!