Ein Fest im Grünen
75 Jahre „Oranien“ (1950-2025)
Für viele ist es ein Wiedersehen nach langer Zeit, als wir am Samstag, den 7. Juni 2025 auf der EJW-eigenen Großlackwiese im Wiesbadener Stadtwald zusammenkommen. Bereits seit dem Morgen haben viele fleißige Hände eine große Jurte aufgestellt, Getränkekästen stapeln sich am Waldrand, mitgebrachte Salate und Kuchen finden Platz auf dem Buffet.
Viele sind von weit her angereist: aus der Nähe von Stuttgart, Krefeld, Essen, Hattingen, St. Augustin und dem Schwarzwald, andere kommen zu Fuß oder mit dem Fahrrad: Ali, Carsten, Christian, Christopher, Charly, hak, Hansjörg, Kian, Manfred, Michael, peko, Peter und viele mehr.
Nach einer freudigen Begrüßung singen wir „Unser Lied“, stellen uns dann in einer langen (!) Altersreihe auf. Fotos werden gemacht und auch viele alte Aufnahmen (aus den 50iger, 60iger, 70iger, 80iger Jahren) betrachtet. Handgeschriebene Chroniken und eine gebundene Ausgabe der Sippenzeitung „Oranien Kurier“ gibt es zu bestaunen. Auch ich entdecke manches wieder, was ich vor fast fünf Jahrzehnten geschrieben oder gestaltet habe.
Anschließend wird das Buffet eröffnet, es wird gegrillt und gebraten, anders als früher ist auch die vegetarische oder vegane Auswahl groß.
In kleinen Grüppchen sitzen Jung und Alt zusammen, dazwischen spielen Kinder auf der Wiese. Ein lauer Sommerabend mit netten Menschen, die sich über alle Generationen hinweg miteinander verbunden fühlen. Später wird in der Jurte noch lange gesungen, zu Gitarre und Akkordeon. Erst als sich über der Wiese ein Sternenhimmel wölbt, machen sich die meisten auf den Heimweg. Andere übernachten in Jurte oder Kohte.
Am nächsten Morgen sind die ersten schon wieder früh auf den Beinen, die Zelte werden abgebaut, das Material in zwei Transportern mit der Aufschrift „Holzstudio…“ verstaut, die uns freundlicherweise Manfred Stumpf zur Verfügung gestellt hat. Ohne Manfred wäre das Jubiläumsfest so nicht möglich gewesen. Er hat schon vor einer Woche mit mir das Zeltzeug und die langen Jurtenstangen (je 3,30 m) in Haus H abgeholt, eingekauft, Töpfe gespült und mit Christopher Fort 50 Portionen „Chili sin carne“ gekocht, kostenlos Brötchen organisiert und vieles mehr. Das wir am Vortag mit Hansjörg Federmann zusammen die große Jurte aufgestellt haben, war schön – denn in gleicher Besetzung haben wir das schon beim 35. Jubiläum getan… Kinder, wie die Zeit vergeht…
Für den Sonntag haben wir in die Ev. Kreuzkirche an der Walkmühltalanlage eingeladen, wo die Sippe „Oranien“ seit vielen Jahren Zuhause ist. Der zweite Tag beginnt mit einem Gottesdienst unter dem Motto „Viele Glieder, ein Leib“. Im Rahmen einer Sprechmotette sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmen aufgefordert, sich als Hand, Herz, Hirn, Bein, Rumpf oder Fuß zu beteiligen. Gemeinsam „Lieder aus allen Zeiten“ zu singen ist schön.
Anschließend sitzen wir in einem Gemeindesaal zusammen, essen das Chili und Kuchen, schauen Bilder von aktuellen Fahrten und Lagern und auch viel Aufnahmen von früher an, die die aktiven Pfadfinderführer Coco, Gregor, Mika und ich ausgewählt haben.
Die erste Pfadfinderrunde, die sich nach dem Neustart der Sippe 1970 in der Heilig-Geist-Gemeinde gebildet hatte, ist zu großen Teilen anwesend: Weni (damals Sf), dib, migoe, magoe und Alexander. Andrea Schroers, die Witwe von Hartmut (schnorres), der leider schon vor fünf Jahren verstarb, ist auch gekommen. Am Vortag war auch Sebastian Krebs auf der Großlackwiese mit dabei.
Alexander hatte 50 Jahre keinen Kontakt, andere haben sich regelmäßig immer wieder getroffen. Schön zu beobachten, wie harmonisch das Miteinander auch heute ist.
Auch Manfred Senft, Leitender Stammesführer in den 80iger Jahren, ist gekommen, was viele freut – auch mich.
Marktkirche, Kreuzkirche, Bergkirche, Heilig-Geist-Gemeinde, Erlösergemeinde, Kreuzkirche.
Die Sippe hatte ihr Heim in 75 Jahren in vielen Gemeindehäusern und zwischendurch auch mal einige Zeit in einem ehemaligen Gärtnereigebäude in der Nähe der Straßenmühle (weil die Erlösergemeinde damals kein Gemeindehaus hatte). 75 Jahre sind eine lange Zeit, um „den Laden zuzumachen“. Aber die Sippe lebt. Wie schön!
Damit es weitergeht, haben wir im Gottesdienst um Segen und Bewahrung gebeten. Und wir haben als Ältere gestern und heute auch einiges an Spenden in den Hordentopf geworfen.
Auf viele Jahre!
Nach einem gemeinsamen Kaffeetrinken gehen wir nachmittags fröhlich auseinander.
karlchen (Stefan Wiesner)